Kleider machen Leute sagt man im Volksmund. Da ist was dran.
Wie wir uns (ein)kleiden verrät viel über unsere Herkunft und unseren gesellschaftlichen Stand. Zusätzlich verkörpert unsere Kleidung unseren Stil und Charakter. Darüber hinaus beschreibt unsere Kleidung oft unsere aktuelle Stimmung oder Gefühlslage.

Was ist euer Kostüm in diesem außergewöhnlichen Fasching dieses Jahr?
Und was sagt dieses Kostüm u.U. über euch und euren Gefühlszustand aus?

Wenn wir uns VERkleiden wollen wir möglicherweise von etwas ablenken oder was Neues ausprobieren. Für den Moment dürfen wir unserer angestammten Rolle als Mutter, Chef, Kollege o.ä. entfliehen. Wir erleben spannende Einblicke, andere  neue Perspektiven , können uns selbst testen und üben oder uns verstecken.

Wir schlüpfen in eine ganz andere Rolle – und tun dies ganz bewusst. Wir entscheiden mit unserem Kostüm selbst, ob wir König oder Bettler, Engel oder Teufel sein wollen Welches Kostüm wir wählen, sagt Einiges über unser Innenleben aus. Das gewählte Kostüm bietet die Chance, bestimmte damit verbundene Verhaltensweisen zu erkunden und üben.

Das Spannende dabei ist auch die Rückwirkung der (VER)Kleidung auf unsere Gefühle und unser Verhalten – oft ohne, dass wir uns dessen bewusst sind entstehen allein durch das Tragen eines  bestimmten Outfits bestimmte Gefühle oder ein anderes neues Selbstbewusstsein. Wir denken und bewegen uns dann auch anders.

Darum spielt die Wahl des Outfits für bestimmte Situationen im Alltag auch eine extrem wichtige Rolle. Je wohler wir uns in unserer Kleidung fühlen, umso selbstbewusster gehen wir in die Prüfung, das wichtige Gespräch, die neue Arbeit, ein erstes Date oder was auch immer.

Achtet also auch im Alltag gut und ganz bewusst auf  euer Outfit.

In diesem Sinn kommt gut durch die durch eure persönlichen „närrischen Tage“ und die etwas andere Faschingszeit als gewohnt – wir machen das Beste draus!

HELAU

 

Hier noch eine Geschichte zum Nachdenken

von Jorge Bucay aus dem Buch „Komm her ich erzähl dir eine Geschichte“

Die Wut und die Traurigkeit hatten die gleiche Idee. Sie wollten in einem See baden gehen. Dort angekommen, legten sie am Ufer ihre Kleidung ab und gingen ins Wasser.

Die Wut, ganz wie es ihrer Natur entspricht, nahm ein schnelles, hektisches Bad und verließ das Wasser schon wieder nach wenigen Augenblicken. Da die Wut bekanntlich nicht so gut sehen kann, ja, annähernd blind ist, verwechselte sie beim Anziehen die Kleidung und stapfte wütend, grollend davon, ohne die Verwechslung bemerkt zu haben.

Die Traurigkeit hatte davon nichts mitbekommen. Sie beendete erst ihr Bad, nachdem sie lange und bedächtig gebadet hatte und verließ dann gemächlich das Wasser. Voller Entsetzten stelle sie am Ufer fest, dass ihre Kleider nicht mehr da waren. Sie war verzweifelt. Niemals würde sie ohne Kleider gehen! Niemals!

So blieb ihr nur, die Kleider der Wut anzulegen. Seitdem ist die Traurigkeit in den Kleidern der Wut unterwegs.